Legende/Entstehungsgeschichte:

 

 

Anlass:

 

  • Die Stadt Hamburg, gemeinsam mit der SPD, beauftragte 1963 das Foto - Atelier Fischer-Daber, zur Erstellung eines „Stadtpanorama 360 Grad“, bzgl. dem Buch mit all seinen Architekturen, Hamburg baut 1945 - 1965. Die Ausstellung wurde gleichzeitig zur Fertigstellung des Fußgängertunnels zwischen Mönkebergstraße - Hauptbahnhof ausgerichtet. 
  • Baubehörde: Hamburg baut 1945 - 1965, mit Architekturmodellen, Informationen, einem Buch „Hamburger Schriften zum Bau-, Wohnungs- und Siedlungswesen“, Heft 41. Das Ganze umrahmt von einem Großfoto „Stadtpanorama 360 Grad“.

 

 

Herstellung:

 

1963/1964:

 

Suche nach Standpunkt zum perfekten Fotoplatz. Gefunden beim ehemals ersten Hamburger Hochhaus gegenüber der Musikhalle/Laeiszhalle.

Nach Einholen der Genehmigung zum Jahr 1964 bis auf das oberste Dach zu kommen, musste ein nahtloser Zeitplan für die Terminierung zum Spätsommer bis Herbst schnellstens ausgewählt werden.

Höchster Punkt: Dach des Gebäudes des Fahrstuhlmotors etwa 3 x 3 Meter. Zeitdruck! 1964 ging zu Ende und ein paar Blätter an den Bäumen sollten noch dran sein. Die perfekten Aufnahmen der Hamburger Architekturen.

Genaue Vorbereitung mit der 9 x 12 - Plattenkamera, denn der starke Wind veränderte Wolken und Licht, womit die Anschlüsse erschwert wurden. Das Stativ blieb stehen und nach einiger Zeit waren die Aufnahmen fertig, und bangten nun um die Entwicklung der Negative.

Nun kam die anschließende Studioarbeit. Alles war gelungen von den 12 Aufnahmen passende Zwischenvergrößerungen 110 x 45 cm mit kleinen Retuschen. Die verlangte Länge des fertigen Fotos sollte 36 Meter betragen bei einer Höhe von 2,30 Meter. Die Rolle Fotopapier hatte eine Breite von 1,05 Meter, so wurden von Hand 36 Stück in Bahnen entwickelt, die in Motiv und Größe genau aneinander passen mussten. Auch dieses gelang.

Die anschließende Ausstellung von einem Großfoto „Stadtpanorama 360 Grad“ zur zeitgleichen Fertigstellung des Fußgängertunnels zwischen Mönkebergstraße - Hauptbahnhof war ein voller Erfolg.

Nach Beendigung der Ausstellung wurde das Foto nach Wien geschickt. Im Herbst fand dort ein europäisches Polizei-Treffen statt. Im Innern des aufgestellten Fotos wurde die Zentrale der Hamburger Polizei nachgestellt. Weiteres ist nicht bekannt.

Der Fussgänger-Tunnel am Hauptbahnhof ist von den Menschen noch angenommen worden. Er wurde geschlossen und dient heute als Ruheraum der Bahnhofsmission.

 

 

2007-2009:

 

Die Negative ruhten im Archiv und würden wohl eines Tages im Müll landen. Bis der Freund Bodo Siever, der im Studio die Panorama-Abzüge/Negative entdeckte und an der Sache Interesse bekundete.

Bodo Siever ist Künstler mit einer Begabung für digitale Bildbearbeitung und damit begann der zweite Teil der Geschichte.

Die einzelnen analogen Negative mussten als Erstes nach dem professionellem Scannen im Rechner komplett repariert, bzw. bearbeitet werden. Mit Hilfe der digitalen Bildbearbeitung konnte Bodo Siever die Aufnahmen in einen nahezu ursprüngliches Ergebnis verwandeln.

Anschließend ging es um einen Versuch, so wie bei der 1964er Ausstellung, alle Fotografien zusammen zu bringen und in ein komplettes Panorama mit nahtlosen Übergängen zu bringen.

 

 

2010/2011:

 

Nach einigen Hürden ist es uns gelungen, mit anwaltlichen Schreiben und notarieller Gegenzeichnung, auf eigene Gefahr in Beobachtung eines Architekten auf das Brahms-Kontor wieder einmal aufsteigen zu können.

So begann die Überlegung, die Sache zeitgemäß noch einmal wiederholen zu könnten. Es stellte sich heraus, dass wir auf keinen Fall auf die oberste kleine Fläche begehen durften. Die Eigentümer sind in Berlin und konnten nicht von Ihren Vorschriften abweichen. Die Ebene darunter ist bis auf einen schmalen begehbaren 10 x 10 Meter-Rand, mit Teerpappe gedeckt und darf nicht betreten werden. Die Rundumsicht wurde an allen Seiten von einem Geländer, Feuerleitern, Masten behindert. Hinzu kam, dass die quadratische Umrundung der Aufnahmen sich nach jedem Wegbewegen des vorherigen Platzes, die architektonischen Objekte/Motive in eine andere Ausgangslage brachte und verschob.

Dank neuer Techniken und ständigem Einsatz hat es Bodo Siever möglich gemacht, in mühseliger Kleinarbeit, dieses Ergebnis zu erzielen.

 

2011/2012:

 

In feinster Kleinarbeit von Bodo Siever ging es den Urzustand vom Beginn der Laeiszhalle, zu den beiden Hafen-Seiten zu erstellen.

Anschließend kam die Kür. Das Original von 1964 musste synchron über dem neu entstandenem 2011er Panorama zusammen gesetzt werden, so das alle architektonischen Besonderheiten Hamburgs über oder untereinander identisch sind. Ein Doppel - Panorama.

 

2014/2015:

 

Nach erfolgreicher neuer Antragstellung zu einem Jubiläum Doppel - Panorama, gelang es Bodo Siever nach dem sechsten Haus-Aufgang, die perfekte Aufnahme „im Kasten“ zu haben.

Das Wetter war zwischenzeitlich nicht absehbar und erst auf dem Kontor ersichtlich, dass Wolkenfelder einzelne Stadtteile so bedeckten, Schattenbilder zogen oder andere Male, Wetterbrüche in kurze Regenschauer niederfielen.

Danach begann für ihn die digitale und graphische Bildbearbeitung zum 50 jährigen Doppel - Panorama.

Das Zusammensetzten der einzelnen Aufnahmen und dem anschließendem synchronen Untereinandersetzen!

 

 

Die 36 Meter Ausstellung 1964 Hamburg „Stadtpanorama 360 Grad“:


Fototechnik damals / heute

Fotoaufnahmen mit analoger Technik

Panorama 1964

Fotoaufnahmen mit digitaler Technik

Panorama 2011 & 2014